Dr. Jörg Vogelsang und    Stefanie Allgayer
Zahnärzte in Rhede



„Wir wussten nach dem ersten Besuch – das ist es!“
Dr. Svenja und Dr. Piet Palle Wurzel übernehmen die Zahnarztpraxis Vogelsang und Allgayer.
Rhede. (Rü) Wer als Patient die Rheder Zahnarztpraxis Vogelsang und Allgayer betritt, den empfängt das vertraute Läuten einer alten Türklingel. Dr. Jörg Vogelsang sagt: „Der Empfang ist ja nicht ständig besetzt und wir wollten damals 1985, nach der Praxiseröffnung nicht, dass Patienten unbedient rumstehen. Also haben wir die Klingel aufgehängt.“ Und Dr. Svenja Wurzel ergänzt lachend: „‘Palim Palim‘ bleibt, aber der singende Weihnachtsmann kommt weg, den finde ich kitschig.“ Ihr Mann Dr. Piet Palle Wurzel sagt: „Ein wenig Tradition soll schon bleiben.“
Die Chemie stimmt zwischen dem jungen Zahnarztehepaar Svenja und Piet Palle Wurzel sowie Jörg Vogelsang und Stefanie Allgayer. Beim Interviewtermin mit den Vieren schlummert der Nachwuchs  von Svenja und Piet zufrieden am Fäustchen nuckelnd auf dem Schoß von Jörg. „Ich bin jetzt 66 Jahre und da wird es Zeit, einen Nachfolger zu finden. Das ist auf dem Land nochmal etwas schwieriger als in einer Großstadt.“
Svenja und Piet Wurzel haben sich 13 verschiedene Praxen in den vergangenen Jahren angeschaut. „Rhede war unsere elfte Station. Was einfach unfassbar schön war, ist die Größe der Praxis. Bis dato hatten wir kleine Klitschen in versteckten Winkeln, in unmittelbarer Nähe von weggeworfenen Chemikalien kennengelernt und da war das hier bei Jörg richtig klasse. Es passte nicht nur von der Praxis, sondern auch sofort von der menschlichen Seite, wir hatten einen rundum tollen ersten Eindruck“, erläutert Piet. Und Svenja ergänzt: „Wir wussten beide nach dem ersten Besuch: Das ist es!“
Rhede war den beiden bis dato unbekannt: „Wir haben uns ja bewusst für das Land entschieden. Wir haben nach einer Stadt wie Rhede gesucht, es soll klein sein, es soll persönlich sein, wir wollten ganz bewusst diesen individuellen Patientenkontakt. In der Großstadt wechseln die Patienten häufig die Praxen, wir möchten den Kundenstamm beibehalten und weiter ausbauen. Wir haben nach einer kleinen Stadt gesucht, die aber gleichzeitig größere Städte in der Nähe hat und die möglichst zwischen unseren beiden Heimatstädten liegt, weil da jeweils noch unsere Eltern wohnen. Vom Ruhrgebiet ist es eine Stunde entfernt, vom Osnabrücker Land, wo Piet herkommt, eineinhalb Stunden. Das passt gut“, freut sich Svenja Wurzel.
Apropos Wurzel und Zahnarzt ……. Piet erläutert schmunzelnd: „Svenja und ich haben uns im 2. Semester des Zahnmedizinstudiums kennengelernt. In unseren beiden Familien war schnell klar, dass wir Wurzel heißen werden. Wir werden auf unseren Nachnamen häufig angesprochen, ständig, und die meisten finden es witzig. Manche gucken auch erschreckt und sagen, die Behandlung will ich aber gar nicht.“
Neue Besen kehren gut. Svenja sagt: „Ich habe eine Fortbildung zum Thema ‚Alterszahnheilkunde‘ gemacht, also Seniorenzahnmedizin. Mit unserem neuen Projekt können wir die Patienten vor Ort betreuen, also auch in Senioreneinrichtungen, das nennt sich „aufsuchende Behandlung“. Das ist ein Herzensprojekt von mir, ich hatte eine schwer demente Oma, da habe ich schon gemerkt, das ist eine Klientel, das fällt schon mal leicht hinten rüber, das werden wir schrittweise hier verfolgen.“ Und auch Piet hat konkrete Vorstellungen von Neuerungen: „Ich glaube, dass die digitale Abformung, der 3-D-Scan, ein ganz großer Sprung nach vorne sein wird, was auch dem Patienten extremen Komfort bietet. Nicht mehr fünf Minuten diese lästige Abdruckmasse im Mund, der Schluck- und Würgereiz fällt weg, das bietet tolle Möglichkeiten. Verbunden mit einer eigenständigen Fräseinheit können wir zukünftig Kronen präparieren und in der gleichen Sitzung einsetzen. Ansonsten bleibt die persönliche Betreuung wichtig, eine KI, die Patientenanrufe entgegen nimmt, wird es hier nicht so bald geben.“
Am 31. März 2025 ist die offizielle Praxisübergabe. Bis dahin werden die Räumlichkeiten umgebaut und modernisiert: „Es gibt neue Software, der Empfang wird umgestaltet, die WC Räumlichkeiten bekommen einen frischen Look“, sagt Piet Wurzel. Steffi Allgayer geht nach Borken und schließt sich einer Zahnarztpraxis an, Jörg Vogelsang bleibt den Patienten für einige Stunden am Tag erhalten. Der Zukunft blickt er optimistisch entgegen: „Ich habe nicht einfach nur Nachfolger gefunden. Die Chemie auch im Team stimmt. Es ist jetzt das passiert, was ich mir jahrelang gewünscht habe, am schönsten wäre es, wenn hier ein junges Zahnarztehepaar käme, das den Laden übernimmt. Das ganze Team ist über die Jahre stark zusammengewachsen. Da gibt man ein kleines bisschen mehr aus der Hand als nur die Räumlichkeiten oder die Zahnarztstühle oder die Patienten, sondern man gibt auch die Leute aus der Hand, mit denen man am längsten zu tun gehabt hat. Wir haben zwei Mitarbeiterinnen im Team, Steffi Roelofs und Rita Niklasch, die sind von Anfang an, von 1985, dabei. Andere schon ganz lange, mittlerweile sind wir 18 Leute im Team.“
Und auch Svenja und Piet Wurzel freuen sich auf die Zukunft. Dr. Svenja Wurzel sagt: „Die Fußstapfen sind riesig, wir möchten diese schöne Praxis weiterführen und die Patienten bestmöglich behandeln. Die Patienten sollen im Mittelpunkt stehen, die kommen an erster Stelle und alles drumherum müssen wir im Team gut organisieren. Die Praxis soll „Wurzel & Co“ heißen – in Anlehnung an unsere Namen als auch an unser Arbeitsspektrum von der Krone bis zur Wurzel.“


 








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